This is a translation of the article, “Discover the Reality Continuum”.

Ich erinnere mich, dass ich mir als kleiner Junge mal die Hülle von einer Platte mit alter indischer Musik angesehen habe. Sie zeigte eine Gruppe von Musikern, die an einem königlichen Hof für den König und die Königin spielten, die beide in einem erhöhten Balkon sassen. Das Bild war mehrfach gedruckt, aber die einzelnen Bilder waren nicht richtig aufeinander ausgerichtet, und überlagerten sich. Zuerst dachte ich, das sei ein Druckfehler, aber da alles andere auf der Hülle richtig gedruckt war, sah ich ein, dass es mit Absicht so gedruckt wurde. Das Bild berührte eine Stelle in mir, einen Ort, der in uns allen wohnt, einen Ort an dem wir von Geburt an Dinge verstehen.

Das Bild sprach zu mir von einem tiefgreifenden Prinzip der Natur. Das intellektuelle Verständnis kam erst Jahre später als ich Physik und Mathematik im Grundstudium studierte. Das Bild veranschaulicht die Existenz dessen, was ich „Realitätskontinuum“ nenne. Nachdem ich dieses Prinzip für viele Jahre lehrte, fand ich es sehr erfreulich zu hören, dass die moderne Physik über die Existenz von mehrfachen Realitäten theoretisiert.

Das Realitätskontinuum ist jedoch eine viel tiefgreifendere Theorie als die einfache Vorstellung von mehrfachen Realitäten und parallelen Universen. Unser Universum ist ein Realitätskontinuum: eine unendliche Anzahl von gleichzeitigen Realitäten nebeneinander durchdringt jeden Punkt der Existenz in einem ununterbrochenen Spektrum.

Um den Begriff des Realitätskontinuums zu verstehen, ist es wichtig, dass wir erst das Konzept des Kontinuums oder auch Gradienten verstehen. Es gibt alle möglichen Arten von Gradienten. Sie erfahren z.B. einen Temperaturgradienten, wenn Sie von dem Boden eines Tales auf den Gipfel eines Berges steigen. Mit jedem Schritt wird die Temperaturänderung als unbedeutend wahrgenommen. Doch wenn Sie die Spitze des Berges erreichen, ist es kalt. Im Tal war es warm. Wenn wir das gesamte Kontinuum sehen, ist der Unterschied erheblich. Diametrale Gegensätze, wie kalt und heiß, werden durch ein Kontinuum von unbedeutenden, nicht wahrnehmbaren Unterschieden während jeden Schrittes des Wegs vereinheitlicht. Ein weiteres Beispiel für den Temperaturgradienten ist das tägliche Wetter. Morgens ist es kühl, aber im Laufe des Tages wird es wärmer und wärmer. Sie erleben einen Temperaturgradienten ohne sich von einer Stelle wegzubewegen.

Existenz an sich ist als Realitätsgradient strukturiert: Ein Kontinuum von Wirklichkeiten durchdringt das gesamte Universum und alle diese Realitäten überlagern sich gleichzeitig. Die Natur hat eine ganze Reihe neuer Gesetze für jeden Schritt des Kontinuums, das heißt, für jede der unendlich vielen Wirklichkeiten. Die Gesetze der Physik sind in jeder Realität einzigartig.

Zum Beispiel gelten für die meisten makroskopischen Phänomene auf unserem Planeten Newtons Gesetze der Physik. Auf der quantenmechanischen Ebene gelten ganz andere Gesetze. Auf Newtons Ebene ist 1 + 1 = 2. Auf der quantenmechanischen Ebene ist dies nicht immer der Fall. Beispielsweise hat Licht im Strahl einer Taschenlampe Lichtgeschwindigkeit. Der Strahl von einer anderen Lampe in der entgegengesetzten Richtung entfernt sich mit Lichtgeschwindigkeit. Doch die moderne Physik sagt uns, dass die beiden Lichtstrahlen sich nur mit Geschwindigkeit des Lichtes selbst voneinander entfernen, nicht mit zweimal der Lichtgeschwindigkeit. In diesem Fall gilt 1 + 1 = 1.

Heutzutage sind wir Menschen bestrebt, eine einzige grundsätzliche Realität für jede Situation zu erkennen. Selbst unser Rechtssystem beruht auf diesem Grundsatz. Wir ziehen eine Linie in den Sand und wählen unserer Seite, klammern uns leidenschaftlich an die Realität unserer Wahl, und lehnen alles Andere ab. Selbst unsere moderne Wissenschaft bemüht sich irrtümlicherweise, ein einzelnes Modell zu finden, dass die Gesamtheit der Existenz beschreibt.

Alles was ist, existiert „transgradientell“. Was bedeutet transgradientell? „Trans“ bedeutet „über“, übergreifend. Transgradientell zu existieren bedeutet, mit dem und durch das Realitätkontinuum zu leben. Wir alle existieren innerhalb dieses Kontinuums. Auf der körperlichen Ebene, sind wir nur ein Stück Fleisch mit Qualitäten wie z.B. Gefühlen und Gedanken. Wenn wir etwas tiefer gehen, etwas abstrakter, sind die Gefühlen und Gedanken wichtiger, als im Physischen. Und in der Tiefe unseres Wesens sind wir pures Bewusstsein. Gedanken, Gefühle und Körperlichkeit sind einfach nur oberflächlicher Ausdruck dessen, was wir wirklich sind.

Jede Ebene des Realitätskontinuums hat eine entsprechende Realität, jeweils mit einer entsprechenden Gruppe von Naturgesetzen. Eine kleine Veränderung von einer Realität in die nächste entlang des Kontinuums scheint unbedeutend. Aber große Sprünge innerhalb des Kontinuums bringen drastische Veränderungen in den Naturgesetzen mit sich: z.B. sind wir in der physischen Realität separate Individuen, aber gleichzeitig sind wir eins auf der Ebene der Transzendenz oder des Einheitliches Feldes.

Wir entwickeln uns in einem Zeitalter mit zunehmender Weisheit, und es wird einzelnen Personen möglich sein ein Bewusstsein zu kultivieren, das sich frei durch das Realitätskontinuum bewegen kann. Wir sind dann nicht mehr blind an anerzogene oder indoktrinierte Realitäten gebunden. Stattdessen ist es möglich, die Realität zu nutzen, die in jedem Moment am besten dient. Natürlich ändert sich dann unsere Definition von „Wahrheit“ entsprechend.

Es ist wichtig, dass Sie nicht den Fehler machen zu denken, dass ich hier Natur als „eine grosse wahre Megarealität“ beschreibe mit einer Reihe von verschiedenen Sichtweisen. Diese falsche Vorstellung ist ganz anders als das Verständnis, dass es ein Kontinuum von unterschiedlichen und getrennten Wirklichkeiten gibt. Das Prinzip hier kann mit einem alten Filmprojektor veranschaulicht werden. Was wir als Film auf der Leinwand sehen ist eine ständige Bewegung eines Bildes. In Wirklichkeit jedoch handelt es sich um eine Reihe von getrennten und unterschiedlichen Bildern, die in schneller Folge projiziert werden. Die Bewegung ist nicht mehr als ein Trick, den uns unsere Wahrnehmung spielt. In gleicher Weise besteht unser Universum aus einer unendlichen Anzahl von unterschiedlichen, koexistierenden Realitäten. Angrenzende Realitäten scheinen ähnlich genug, so dass der Unterschied nicht wahrgenommen wird. Aber wenn Sie sich weit genug entlang des Realitätskontinuums bewegen, wird der Unterschied zwischen den Realitäten dramatisch deutlich.

Im Laufe der Geschichte waren verschiedene Modelle, die bestimmte Aspekte bestimmter Realitäten beschreiben mal mehr, dann wieder weniger populär. So war einst in bestimmten Kulturen die Yin und Yang Theorie gängig. Heute ist sie ein wenig aus der Mode gekommen, während weltweit im Moment die wissenschaftliche Sichtweise mehr im Vordergrund steht. Die Zeiten ändern sich, Gesellschaften identifizieren sich mit neuen oder anderen Realitäten, und die in anderen Lehren enthaltenen Weisheiten gehen verloren oder werden zumindest nicht mehr in vollem Umfang geschätzt.

Das Verständnis der Vernetzung zwischen diesen Realitäten wird die nächsten großen Durchbrüche in Erkenntnissen und technologische Fortschritte mit sich bringen. So z.B. wird Wissen das von der Yin und Yang Theorie gewonnen wurde mit Erkenntnissen der modernen Wissenschaft nicht nur koexistieren, sie werden sich gegenseitig ergänzen.

Auf dem Gebiet der Gesundheit wird Krankheit manchmal am besten durch die Perspektive der Yin und Yang Theorie verstanden. Ein anders mal ist es am besten, die Schulmedizin zu befragen. Wenn wir in der Lage sind, beide Wirklichkeiten gleichzeitig zu erfassen und sie im Einklang anzuwenden, werden ganz neue Technologien entdeckt. Dieses Bewusstsein nennt sich „transgradiente Integration“, und es geht weit über das Konzept einer interdisziplinären Studie hinaus, die einfach nur bestrebt ist, zwei oder vielleicht drei verschiedene Perspektiven einer Realität zu verbinden. Wir können dieses Prinzip auf eine unbegrenzte Anzahl von Technologien umsetzen, bei der jede einzelne Technologie zu einer anderen Realität korreliert. Die Entwicklung und Anwendung dieser Technologien benötigt eine neue, höchst integrierte Funktionsweise des Anwenders.

Wenn ein Mensch sich von der Identität mit einer begrenzten Anzahl von Paradigmen in seiner Wahrnehmung befreien kann, hat er die Möglichkeit, sich frei mit dem zu identifizieren was funktioniert und was der Wirklichkeit im einzelnen Moment am vorteilhaftesten dient. Realitäten werden dann nicht mehr als Folge von Indoktrination angenommen. Der Person steht es frei, bewusst mit Realitäten umzugehen oder sich zu identifizieren. Dies passiert in einer völlig spontanen und natürlichen Art und Weise. Es ist eine erweiterter physiologischer Zustand. Es ist keine neue Perspektive oder Studienfach. Diese physiologische Funktionsweise hat gewaltiges Potenzial für uns Meschen.

Nicht nur Menschen und Dinge, sondern auch Prinzipien existieren auf einem Gradientenkontinuum. Ein Prinzip, z.B. ein Naturgesetz, ist einzigartig in seiner Wirklichkeit. Es hat jedoch entsprechende verwandte Naturgesetze in anderen Realitäten. Diese Naturgesetze sind transgradientell auf allen Ebenen der Existenz miteinander verbunden. Aus diesem Grund ähneln sich Prinzipien der Wirtschaft denen der Biologie. Es ist deshalb der Grund, dass die Mathematik nicht nur für die Wissenschaft wichtig ist, sonder auch für die Musik. Jedes Naturgesetz (wie auch jedes Objekt) ensteht aus dem Transzendentalen in einem transgradienten Kontinuum. Alle Existenz ist ein verknüpftes Kontinuum nicht nur von Objekten, sondern auch von Naturprinzipien.

Ein transgradientelles Naturgesetz ist zum Beispiel, dass sich Gegensätze anziehen. Es ist ein Naturgesetz, das als einzigartiges in jeder Realität gilt. In einer Realität bezieht es sich auf die Wechselwirkung von positiv und negativ geladenen Teilchen. In einer anderen Realität gilt es für Tendenzen des menschlichen Verhaltens. Diese Gesetze entsprechen sich und sind durch das Wirklichkeitskontinuum miteinander verbunden, aber sie sind nicht genau gleich.

Alles ist miteinander verbunden. Scheinbar widersprüchliche Theorien, in diesem Zusammenhang verstanden, unterstützen und verbessern das Verständnis jeder einzelnen. Ein einfaches Beispiel ist das ständig wachsende Bewusstsein für die Verbindung von Psychologie mit körperlicher Gesundheit. Es gibt zahlreiche Modelle die beschreiben, wie die Psyche funktioniert. Ebenso beschreibt die traditionelle Medizin, wie der Körper funktioniert. Unsere Gesellschaft wird sich zunehmend der Verbindung zwischen den beiden bewusst. Um das Verhalten einer Person zu verstehen ist es manchmal am besten, die Person als rein psychologisches Wesen anzusehen. Im nächsten Moment kann es am besten sein, das Verhalten der betreffenden Person als eine Funktion des physischen Körpers oder der Biochemie anzusehen. Wir finden dann Korrelationen zwischen dem Zustand der körperlichen Gesundheit und dem Zustand der Psyche. Heutzutage machen alle Felder interdisziplinärer Studien einige Fortschritte in Richtung Vernetzung. Aber wir Meschen als Spezies, wir haben gerade erst begonnen.

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